Presseartikel „Altes Heilwissen neu entdeckt“

Ein Presseartikel aus „Griaß di‘ Allgäu“, www.griassdi-allgaeu.de
Geschrieben von Daniela Himmel

Altes Heilwissen neu entdeckt

Wer kennt ihn nicht, den berühmten Wadenwickel bei Fieber? Wickel und Auflagen sind altbewährte Hausmittel. Und sogar in der Schulmedizin finden sie heute mehr und mehr Anerkennung. Vor allem auch dank Ursula Uhlemayr. Der Allgäuerin ist es eine Herzensaufgabe, traditionel­les, naturheilkundliches Wissen zu bewahren und mit modernen Erkennt­nissen in Einklang zu bringen.

Wenn es so etwas wie Berufung gibt, Ursula Uhlemayr hat sie gefunden. Vor mehr als 30 Jahren gründete sie ihr Unternehmen Wickel & Co., begann damit, Wickel und Auflagen zu produzieren und ihre Ideen zu patentieren. Früh entdeckte die kräuterbegeisterte Allgäuerin ihre Liebe zur Naturheilkunde. Schon als Kind hörte sie aufmerksam zu, wenn die Großmütter von Heilpflanzen und anderen Hausmitteln erzählten. Von ihnen und anderen weisen Frauen und Männern hat Ursula ihre Achtung vor der Pflanzenwelt und ihre Begeisterung für das große, alte Wissen. Dieses Wissen in die Gegenwart zu übersetzen, anzupassen an die Bedürfnisse der heutigen Zeit, zu erweitern um neue Materialien und Wirkstoffe und, vor allem, jedermann zugänglich zu machen – in alldem hat Ursula ihre Aufgaben gefunden. Ein Lebenswerk, wie sie es nennt. Und ihre Augen leuchten dabei.

Was die Dozentin für Naturheilverfahren so sehr liebt an ihrer Tätigkeit, ist, dass sie Menschen helfen kann. Warum es aber ausgerechnet Wickel sind, die Ursula im breiten Feld der Naturheilkunde so faszinieren? Weil sie die Selbstheilungskräfte auf ganz wunderbare Weise aktivieren, die jeder in sich trägt, so sagt sie.

„Bevor ich einen Wickel anwende, geht es darum hinzuspüren, was mein Körper braucht oder der meines Kindes“, erzählt Ursula. Das kann Wärme oder Kälte sein, vielleicht ein bestimmter Duft, Ruhe oder einfach das Gefühl, umhüllt zu sein. Der Körper wisse genau, was ihm guttut. „Wir müssen nur wieder lernen, ihn anzuhören“, sagt Ursula. Und dann ist da die liebevolle Zuwendung bei der Anwendung, mit der ein jeder persönlich viel beitragen könne. Mit seiner ganz eigenen, heilsamen Energie, die jeder in sich trägt, so ist sie überzeugt.

Wirkstoffe und Materialien

Insbesondere sind es aber auch die Wirkstoffe, die Ursula faszinieren. Wirkstoffe, die über die Haut aufgenommen und im Körper verteilt werden. Zum Beispiel: „Wird ein ätherisches Öl wie Minze auf die Fußsohle aufgetragen, sind Partikel davon nach etwa zehn Minuten in der Ausatemluft messbar“, erklärt die Naturheilkundlerin. Beeindruckend! Heute werden neben traditionellen Zusätzen wie Zitrone, Quark, Ingwer oder Heilpflanzen daher auch Öle und Hydrolate aus der Aromatherapie genutzt. Richtig angewendet können sie zahlreiche Alltagsbeschwerden lindern oder gar heilen, zur Stärkung des Immunsystems dienen oder als Begleitmaßnahme einer ärztlichen Behandlung, sogar postoperativ.

Einen großen Einfluss auf die Wirksamkeit eines Wickels hat auch das Material selbst. Wichtig sei es vor allem, Stoffe ohne Synthetik zu verwenden. Besonders bewährt haben sich Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle oder Wolle. Leinen etwa sei besonders hautfreundlich, Baumwolle strapazierfähig und wärmespeichernd, Wolle temperaturausgleichend und atmungsaktiv. Nach dem Vorbild von Sebastian Kneipp hat Ursula ein dreilagiges System aus einem Innen-, Zwischen- und Außentuch entwickelt, das – je nach Anwendung – meist eine Kombination unterschiedlicher Stoffe ist.

Die Manufaktur

Produziert wird auf fast 1.000 Metern Höhe, in einem Naturidyll umgeben von Wiesen und Wäldern, nahe der Gemeinde Oy-Mittelberg. Ein magischer, beinahe unwirklich schöner, unberührter Ort, den Ursula und ihr Lebenspartner Michael vor einigen Jahren entdeckten. Solch einer, von dem man als Besucher eigentlich gar nicht mehr weg will. In einem vollbiologischen, liebevoll ausgebauten ehemaligen Bauernhof stellen Ursula, Michael und ein Team von circa 15 Mitarbeitern 170.000 bis 200.000 Produkte im Jahr her. Weil der Qualitätsanspruch hoch ist und das Team alle fertigen Wickel genau kontrolliert, gibt es trotz der beachtlichen Mengen kaum Reklamationen. Geheizt wird mit Holz und Sonnenenergie, der Strom kommt aus dem heimischen Wasserkraftwerk. Passend zu den Produkten – für die nur die hochwertigsten Rohstoffe eingesetzt werden – wird Nachhaltigkeit im gesamten Haus gelebt. Sogar das Ziel eines plastikfreien Unternehmens ist nahezu erreicht. Bei Stanz- und Schneidearbeiten lässt sich das Team der Manufaktur von einer Einrichtung für Menschen mit Handicap helfen. Die eigenen Mitarbeiter haben eine Vier-Tage-Woche, bezahlte Pausen und familienfreundliche, flexible Arbeitszeiten.

Für ihre besondere Weise zu wirtschaften, werden Ursula und das Team der Wickel & Co. GmbH immer wieder ausgezeichnet. Zuletzt mit dem „Green Brand“-Award, der ökologisch nachhaltigen Marken ein Gütesiegel verleiht. Weil sie nachweislich nachhaltig produzieren und damit einen maßgeblichen Beitrag für Umwelt und Natur leisten.

Visionen

Was sich Ursula für die Zukunft wünscht? Noch mehr Akzeptanz in der Schulmedizin. Schon heute beziehen zwar viele Ärzte ihr Verfahren in die Behandlung ein. Wenn es nach Ursula geht, könnten es aber noch weit mehr sein. Also ist und bleibt es die Herzensangelegenheit der lebhaften Allgäuerin, Wissen zu vermitteln und ihrer Heilmethode weiter Struktur zu geben. Damit Wickel und Auflagen noch breiter angewendet werden, und vor allem: richtig.

Ursula knüpft immer wieder Kontakte zur Schulmedizin, gibt Seminare und schreibt sogar Bücher. Letztere bringt sie über einen Verlag heraus, den sie im Jahr 2000 selbst gründete: den Urs-Verlag. Ihr Bestseller „Wickel & Co. – Bärenstarke Hausmittel für Kinder“, der sich schon mehr als 250.000 Mal verkaufte, erschien erst kürzlich in der 25. Auflage, komplett überarbeitet und in liebevoller Detailarbeit gestaltet. Doch Ursula hat noch mehr Ideen. Sie sprudelt nahezu davon. Weil Sie „ihr Lebenswerk“ liebt und lebt. Mit Hingabe, einem beeindruckenden Wissen und der strahlenden Freude darüber, es teilen zu dürfen. Wir können gespannt sein.